Goodie als Motivation

Kreative Benefits passgenau für den Bedarf entwickeln

Ein Team zu motivieren, von nun an gästeorientierter zu arbeiten, ist herausfordernd: Einmal für die Betriebsleitung, denn das Ziel ist nur an weichen Indikatoren messbar, und auch für die Mitarbeitenden, denn eine grundlegende Verhaltensänderung muss über einen langen Zeitraum eingeübt werden. Um die Motivation dauerhaft hoch zu halten, stellt Jim Block Team-Benefits für die Mitarbeitenden bereit. Sobald das große Ziel erreicht wird, werden sie freigegeben. Lesen Sie hier, welche Benefits die Mitarbeitenden am spannendsten fanden und wie Jim Block mit der mangelhaften Messbarkeit der Ziele umgeht.

Wie die Idee entstand

Jim Block_Gaestebereich

Für das Mitarbeiter-Jahresmeeting 2018 im Jim Block Wilmersdorfer Straße haben die Betriebsleiterin  Anne Rosenthal und ihr Stellvertreter zehn Anreizideen für gute Leistung entwickelt. Aus diesen konnten die Mitarbeitenden drei auswählen, die realisiert werden sollen.

Mit diesen drei Anreizen sind klare Ziele verbunden. Beispielsweise will die Geschäftsführung von Jim Block den strikten Self Service lockern und gästezugewandter arbeiten. Anne Rosenthal gibt dazu klare Hinweise an die Hand, was sie von nun an in den unterschiedlichen Abteilungen von ihren Mitarbeitenden erwartet. Kann das ganze Team seine Gästeorientierung verbessern, wird eins der drei ausgesuchten Benefits durchgeführt.

Die drei Bestplatzierten

Platz 1: Betriebsausflug

Jim Block bietet jährlich einen Betriebsausflug für alle Mitarbeitenden der Filiale Wilmersdorfer Straße an. Das Ziel ist, sich untereinander besser kennen zu lernen. Die Erfahrung zeigt: Die Kommunikation unter Menschen, die auch private Informationen austauschen, funktioniert besser als unter Menschen, die sich ausschließlich über die Arbeit austauschen. Der letzte Betriebsausflug kam so gut an, dass sich die Mitarbeitenden einen zweiten Ausflug im Jahr wünschen.

Platz 2: Bestes Pferd im Stall

Ein Bild jedes/jeder Mitarbeitenden wird an der Wand im Aufenthaltsraum aufgehängt. Unter dem Bild ist aufgeführt, welche Fähigkeit die Person besonders auszeichnet. Das kann sein: “Sophie ist die Beste am Grill” oder “Daniel ist der Beste in der Vorbereitung Salat”. Aber auch nicht arbeitsbezogene Fähigkeiten sind wertvoll: “Sebastian ist der Ruhepol im Team”. Die Vorteile: Die offene Wertschätzung motiviert die Angestellten und neue Kolleg*innen wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie Fragen haben. 

Platz 3: Bäumchen wechsel dich

Um das Verständnis zwischen den verschiedenen Bereichen – Counter, Grill, Küche – zu erhöhen und die Kommunikation zu verbessern, wurde im Jahresmeeting angeboten, dass alle in jeden Bereich hineinschnuppern können. Raus aus der Komfortzone der eigenen Routine und rein in die Schuhe des/der anderen. Die Vorteile: Die Kommunikation und die Toleranz untereinander werden gestärkt, denn die neuen Bereichskolleg*innen erfahren am eigenen Leib, wie sich die Arbeitsbedingungen anfühlen. Außerdem lernen sie den jeweiligen Bereich sehr gut kennen, sodass am Ende der Maßnahme alle flexibel im Dienstplan eingesetzt werden können.

Die Vorteile der Benefits

clock
Mitarbeitende sind motiviert, auch langfristige Ziele zu verfolgen.
creativity
Beteiligung und Mitverantwortung werden gestärkt.
Bedarfe treffen
Fortschritt aufs Ziel hin wird regelmäßig kommuniziert.

Download Best Practice

Die Sicht des Unternehmens

HOGALife: Haben Sie erwartet, dass gerade diese drei Benefits ausgesucht werden?

Rosenthal: Ich war sehr überrascht, dass sich die Mitarbeitenden das Benefit “Bäumchen wechsel dich” wünschen. Denn normalerweise haben viele Angst, überfordert zu werden, wenn sie in einem neuen Arbeitsbereich arbeiten sollen. Aber der Wunsch, dass meine Kolleg*innen mich auch mal zu 100 Prozent verstehen, ist wohl größer.

HOGALife: Wie genau haben Sie kommuniziert, welche Ziele erreicht werden müssen?

Rosenthal: Die Handlungsschritte, die man braucht um gästeorientierter zu arbeiten, habe ich meinen Mitarbeitenden im Personalentwicklungsgespräch kleinteilig erläutert. Dabei musste ich aufpassen, dass ich die Erwartungen, die ich stelle, nicht für alle gleich gestalte. Es gibt Countermitarbeitende, die sehr kommunikativ sind. Für die ist es problemlos möglich, Small Talk mit den Gästen zu führen oder Hilfe anzubieten. Das kann ich von introvertierten Mitarbeitenden nicht ohne weiteres verlangen. Aber ich kann sie bitten, es mal auszuprobieren und zu schauen, ob es geht.

HOGALife: Wie stellen Sie fest, in wie weit das Ziel bereits erreicht wurde?

Rosenthal: Ob gästeorientiert gearbeitet wird, kann ich ja beobachten und damit auch messen. Wenn zum Beispiel ein Mitarbeiter in den Gastraum kommt, rollt er dann den Geschirrwagen weg? Geht der Blick zum Counter, um zu prüfen, ob man Gästen beim Tablett tragen helfen könnte?  Wenn ich sehe, dass das ganze Team in Sachen Gästeorientierung versierter geworden ist, bekommen sie ihr Benefit. Allerdings haben wir uns absichtlich für drei Benefits entschieden. Denn wenn zum Beispiel die Teamsituation gerade angespannt ist, dann würde ich ein weiteres Benefit freigeben, einfach um die Situation zu entspannen. Da sind wir eher spontan. Auch die Reihenfolge der Benefits ist spontan. Je nachdem was Sinn macht, gerade umzusetzen.

HOGALife: Motivieren sich die Mitarbeitenden gegenseitig, wenn sie wissen, dass nur die Teamleistung zum Erfolg führt?

Rosenthal: Das habe ich in den Gesprächen noch nicht gehört. Sie freuen sich allgemein eher über die Möglichkeit, dass der Zugang zum Gast jetzt geöffnet wird, und sind aus diesem Grund motiviert. Aber die Euphorie ist am Anfang oft groß. Wir müssen schauen, ob sich die Motivation auch nach längerer Zeit noch hält. 

Anne Rosenthal, Betriebsleitung Jim Block Wilmersdorfer Straße

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