Pflege von Angehörigen – Zukunftsthema unterschwellig angehen

Pflege von Angehörigen - darüber sollte man sprechen!

Unsere Mitarbeiterumfrage hat aufgedeckt: Mehr Beschäftigte als angenommen jonglieren zwischen Pflege und Beruf, und in vielen Fällen weiß ihr Arbeitgeber nicht davon. Häusliche Pflege ist für viele Menschen noch ein sehr privates Thema, das selten offen mit den Vorgesetzten und/oder Personaler*innen besprochen wird. Im Unterschied zur Elternschaft kommen Pflegeaufgaben oft plötzlich und sind in Art und Dauer und damit verbundenen Einschränkungen wenig kalkulierbar. Die Befürchtung, im Beruf nicht mehr leistungsfähig genug zu sein, ist oft groß, aber diffus. Allein durch die demographische Entwicklung werden Aufgaben privater Pflege jedoch zunehmen, und Arbeitgeber*innen sollten vorbereitet sein. Dabei sind gesetzliche Regelungen und Spielräume nur die eine Seite der Medaille, wichtiger wird womöglich, im konkreten Fall gemeinsam mit Lösungen, etwa besonderen Arbeitszeitmodellen, experimentieren zu können, um Fachkräfte zu halten.

Pflegeinformation leicht gemacht

Pflegedokument

Die Mitarbeiterbefragung im Jahr 2017 zeigte, dass sich ein Teil der Befragten Informationen zum Thema Pflege wünscht. Als Reaktion darauf nahmen Personalverantwortliche am HOGALife-Training “Arbeit und Pflege unter einen Hut bringen” teil. Hier erfuhren sie Wissenswertes über die aktuelle rechtliche Situation und die Beratungs- und Unterstützungsangebote in Berlin, erhielten Checklisten, Handlungshilfen und konkrete Ideen zur Umsetzung im Unternehmen und diskutierten auch die persönlichen und gesellschaftlichen Dimensionen der privaten Betreuung und Pflege.

Um alle Mitarbeitende mit dem Thema zu erreichen, wählte beispielsweise der Albrechtshof eine denkbar einfache Methode: Der nächsten Entgeltabrechnung wurde ein Mitarbeiterbrief mit den wichtigsten Informationen aus dem Pflegetraining beigefügt. Gleichzeitig offerierte die Personalabteilung Beratungstermine für jede*n Mitarbeitende*n, der/die zu diesem Thema Unterstützung wünscht.

Sicht des Unternehmens: Beratung wurde angenommen

“Unser Ziel war, ein Signal zu setzen, damit Mitarbeitende wissen, dass sie zu uns kommen können und wir eine Lösung finden werden. Die Maßnahme ist unaufwendig und zeigt trotzdem große Wirkung: Wir konnten alle Mitarbeitenden erreichen und das Thema platzieren. Einige haben daraufhin tatsächlich Beratung in Anspruch genommen. Natürlich reicht eine singuläre Maßnahme nicht aus, aber es war ein sehr guter Start. Wir müssen das Thema immer wieder bei passenden Gelegenheiten ansprechen.” (Julia Voll, Direktionsassistentin der Albrechtshof Hotels)

 

Einführung der Pflegeinformation

Welche Rechte und Pflichten haben Arbeitgeber*innen? Welche Unterstützung können Arbeitnehmer*innen bekommen?

Was erwarte ich von Mitarbeitenden, wenn sie Pflegeverantwortung übernehmen? Welche Unterstützung möchte ich als Arbeitgeber*in über die gesetzlichen Vorgaben hinaus anbieten? Welches Ziel verfolge ich damit? Welche Haltung kommuniziere ich an meine Mitarbeitenden?

 

Nicht auf den akuten Fall warten, sondern das Thema proaktiv im Unternehmen einführen. Dazu Kommunikationskanäle wählen, die zu den Mitarbeitenden passen und alle erreichen.

 

Die Resonanz beobachten: Gibt es Reaktionen? Könnten auch andere Informationen über diesen Weg vermittelt werden?

Links zu Unterstützungsangeboten​

Wirkung der Information

zuhören
Informationen an alle Mitarbeitenden geben, Ansprechbarkeit signalisieren
customer
Vertrauen schaffen in einem schwierigen Thema durch niedrigschwellige Ansprache
education
Als Arbeitgeber aktiv Positon beziehen zum Thema Pflege und Beruf

Download Best Practice

Pflegehinweis der Albrechtshof Hotels

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