Der Schöne-Träume-Verkäufer: Interview mit Bodo Plaul

Der Schöne-Träume-Verkäufer: Interview mit Bodo Plaul

Bodo Plaul ist Vater einer 2jährigen Tochter. Seine Partnerin und er arbeiten Vollzeit im Albrechtshof in Berlin Mitte und bringen Privatleben und Beruf entspannt unter einen Hut. Lesen Sie in diesem Interview mit Bodo Plaul, wie die Maßnahmen des Albrechtshofs dafür sorgen, dass er trotz Vollzeit im Gastgewerbe genügend Zeit für die Familie hat.

Interview mit Bodo Plaul

HOGALife: Wie organisieren Sie Ihr Privat- und Berufsleben?

Plaul: Meine Freizeit verbringe ich fast ausschließlich mit meiner 2jährigen Tochter und meiner Partnerin. Sie arbeitet auch im Albrechtshof, an der Rezeption als stellvertretende Empfangschefin. Grundsätzlich ist es so, dass sie Frühschicht hat und ich immer Spätschicht. Ich bringe das Kind morgens in den Kindergarten und sie holt es nachmittags ab – von Montag bis Freitag. So lässt sich die Familienzeit ganz gut mit der Vollzeitstelle vereinbaren.

Bodo Plaul
Bodo Plaul, Servicemitarbeiter in den Albrechtshof Hotels

Überblick

HOGALife: Welche Instrumente nutzt der Albrechtshof, um Ihnen mehr Familienzeit zu ermöglichen?

Plaul: Unsere freien Tage haben wir in Absprache mit der Restaurantleitung meistens zusammen. Meine Partnerin hat die Möglichkeit ihren Dienstplan an der Rezeption einen Monat im Voraus einzusehen. Sie kann also relativ langfristig Termine planen. Im Service geht das leider nicht. Wir sehen erst eine Woche im Voraus, wie die Schichten eingeteilt sind. Aber wir haben ein Wunschbuch, in das wir eintragen können, wann wir frei haben wollen. Das klappt sehr gut. Aber wenn ich spontan mal einen Tag frei brauche, kann ich mich auch mit der Restaurantleitung kurzschließen und die macht das meist möglich.

HOGALife: Haben Sie diese Absprachen im Vorfeld mit der Restaurantleitung verhandelt?

Plaul: Das mussten wir gar nicht absprechen. Ich glaube, das sieht der Albrechtshof einfach von selbst. Wenn Mitarbeitende eine Familie haben, ist es natürlich so, dass sie zusammen Urlaub machen wollen. Das ist eine Selbstverständlichkeit bei uns im Haus.

HOGALife: Sie machen nur Spätschichten. Mussten Sie das nicht kommunizieren?

Plaul: Das war schon abgemacht, als ich hier angefangen habe – da war das Kind noch nicht da. Frühdienst ist nicht so mein Ding. Die Leute sind dann da, weil sie ihren Businesslunch einnehmen wollen. Sie  kommen, essen 45 Minuten und gehen wieder. Abends kommen die Leute und wollen Gast sein und das ist das, was mir Spaß macht. Ich sehe meinen Beruf ein bisschen wie ein Künstler. Die Bretter, auf denen ich laufe, sind die, die das Leben bedeuten. Ich bin Entertainer, ich bin Schöne-Träume-Verkäufer, Gutes-Essen-Empfehler. Was immer Sie wollen. Und das macht abends einfach mehr Spaß, weil der Gast zugänglicher ist. Der Gast kommt, ist entspannt, will seine Freundin oder seinen Freund ausführen. Es ist einfach nur schön.

HOGALife: Wie halten Sie es mit Überstunden?

Plaul: Natürlich fallen Überstunden an, das bleibt nicht aus. Es gibt Urlaubszeiten und Krankheitsfälle, wo man mal schnell einspringen muss. Aber die werden zeitnah ausgeglichen. Wirklich zeitnah. Und für 6 Überstunden gibt es einen ganzen Tag frei. Und Überstunden sind für mich sowieso kein großes Problem. Für eine Feier bin ich auch mal bis zwei Uhr nachts im Haus, aber ich stehe jeden Morgen um sechs Uhr auf. Da bin ich diszipliniert. Weil ich weiß, ich trage diese Verantwortung. Und das mache ich gerne für mein Kind.

HOGALife: Ich kann mir vorstellen, Vollzeitjob und kleines Kind können auch mal stressig sein.

Plaul: Nein, das ist eher nicht stressig. Das empfinden weder ich noch meine Partnerin als stressig. Weil wir miteinander kommunizieren können und beide wissen, um was es hier geht. Ich denke, wir haben da einen sehr sehr guten Weg gefunden, Stress aus dem Weg zu gehen. Selbst wenn mal das Kind krank wird, muss keiner von uns zuhause bleiben, da ich bis nachmittags auf das Kind aufpassen kann und im Anschluss meine Partnerin. Von daher gibt es keinen Stress. Ich bin ja ein alter Hase im Leben. Ich habe als ich jünger war schon stressige Situationen erlebt. Und bin dann tatsächlich im Alter ein bisschen gelassener geworden. Stress fängt ja im Kopf an. Und wenn ich an die Aufgaben ran gehe, ohne mich im Vorfeld verrückt zu machen, dann klappt das sehr gut.

calendar
Je früher der Dienstplan erstellt wird, desto besser können die Mitarbeitenden ihre Freizeit planen.
clock
Überstunden honoriert: schnell abgebaut und sechs Überstunden mit einem Arbeitstag verrechnet.
education
Gemeinsame Urlaubszeiten und freie Tage für Paare ermöglichen.
day
Frühschichtwünsche mit Spätschichtwünschen kombinieren.

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